Blumfeld und der Kometensucher


- Leseproben-



(...) Van Hoorn stand jetzt unter der von Nora aufgebrochenen Tür
und leuchtete mit einem Stirnrunzeln in den Raum,
während Jonathan aufgeregt an ihm vorbei tänzelte.
"Meister", säuselte er, "hier finden wir es. Ich fühle das!"
Van Hoorn ging zum Tisch und griff nach einer Schale.
Misstrauisch äugte er hinein.
"Hmm", sagte er und stellte sie wieder hin.
Dann ging er zum Ofen und stieß mit dem Fuß gegen das Kamingeschirr.
Es klirrte dumpf.
Van Hoorn sagte nochmal "Hmm".
Er blieb vor einer Vertiefung in der Wand stehen und starrte griesgrämig auf eine getrocknete Kröte.
Sie starrte genauso griesgrämig zurück. (...)





(...) In der Bibliothek gab es einen Scanner und davor saß Frau Kesselfleisch wie die Hüterin des Grals.
Wenn man sie ganz besonders nett fragte, scannte sie einem manchmal einen Text oder ein Bild
und druckte es aus oder schickte es per Mail an eine gewünschte Adresse.
Sie nahm einem das Blatt, das man gescannt haben wollte, aus der Hand und musterte es genau.
Danach sah sie einen mit durchdringendem Blick an, als würde man von ihr verlangen, Falschgeld zu drucken.
Dann legte Frau Kesselfleisch das Blatt in den Scanner, wobei sie einen nicht einen Augenblick aus den Augen ließ.
Wie der Scanner funktionierte, hütete sie wie ein Staatsgeheimnis.
Doch ich wusste, wie es ging.
Ich hatte sie oft genug genau beobachtet.
Ich musste sie nur dazu bringen, einen Moment ihren Posten zu verlassen.
Einen sehr langen Moment. (...)



(...) Elsa war auf ein Gerät aus Metall aufmerksam geworden.
Es bestand aus einer großen runden Scheibe, etwa 15 cm im Durchmesser,
und aus einer kleinen runden Scheibe sowie einem großen Zeiger.
"Donnerwetter! Ein Astrolabium! Und ein wunderschönes noch dazu!"
Rasch versammelten wir uns um Elsa.
"Ein Astrolabium war so etwas wie ein astronomischer Computer", erklärte sie.
"Damit konnte man die Positionen von Sonne und Sternen bestimmen."
"Ich sehe, Sie finden Gefallen an diesem besonderen Stück!"
Verblüfft drehten wir uns um. Wir hatten nicht bemerkt,
wie hinter uns jemand herangetreten war.
Hinter uns stand ein Yeti. Zumindest sah er aus wie ein Yeti. (...)




(...) "Warum ist Jonathan Lehrer geworden und du Buchhalter?", fragte Elsa.
"Andersrum könnte ich es mir viel besser vorstellen!"
"Jaaah!", sagte der Große Meister, "mich als Lehrer könnte ich mir auch vorstellen.
Ich verstehe mich ja sehr gut mit der Jugend! Nicht wahr?"
Er warf einen Blick zu uns nach hinten. "Gefälligst nicken", hieß der Blick.
"Im Prinzip bin ich Buchhalter UND Schatzjäger", brummelte er.
"Will sagen, Schatzjäger aus Leidenschaft und Buchhalter zur Tarnung."
Auf diesen Satz hin lachte der Große Meister wie verrückt.
Nora verdrehte die Augen und klopfte sich vielsagend an die Stirn.
"Eigentlich wollte Jonathan Schatzjäger werden so wie ich.
Aber dazu hat er zu wenig Schmackes", fuhr der Große Meister fort.
"Jonathan hat das Temperament einer Tütensuppe."
"Ich glaub, mein Schwein pfeift", murmelte Nora neben mir. (...)

250 S. mit 5 Abb.

Für alle ab 10 Jahren

ISBN 978-3-00-044419-7

8,95€

Viel Spaß!